Was sich in Gießen rund um den Parteitag der neu gegründeten Jugendorganisation der AfD abgespielt hat, ist ein weiterer Beleg dafür, wie tief unsere politische und gesellschaftliche Kultur bereits beschädigt ist. Denn das eigentlich Erschreckende war nicht nur die an einigen Stellen besorgniserregende Organisation eines Jugendverbandes. Das Erschreckende war das Bild, das sich darüber hinaus zeigte: Eine gewaltbereite, ideologisch verbohrte Antifa, die sich längst selbst zu einer Art internationalsozialistischer SA entwickelt hat, laut, hasserfüllt, intolerant bis in die Knochen und immer bereit zur Eskalation. Und eine Medienlandschaft, die dazu weitgehend schweigt.

Es ist bemerkenswert und zugleich erschütternd. Die Antifa nennt sich antifaschistisch, während sie faschistische Methoden nutzt. Sie erhebt einen moralischen Absolutheitsanspruch, während sie Andersdenkende verfolgt, einschüchtert und körperlich bedroht. Sie ruft zu Gewalt auf, verbreitet Angst, schürt Hass und beansprucht für sich das Recht zu definieren, wer als Mensch gelten darf und wer nicht. Das alles geschieht unter dem Deckmantel der Demokratie und mit stiller Duldung durch jene, die eigentlich verpflichtet wären zur Ordnung zu rufen.

Als Christ und als Bürger frage ich mich: Wie weit sind wir gekommen, wenn eine Gruppe offen zu Gewalt aufruft, sich selbst über demokratische Strukturen stellt und trotzdem kaum Widerspruch erfährt.

Ich bin ehrlich. Es macht mich traurig. Und es macht mich wütend. Nicht aus parteipolitischem Antrieb, sondern aus Sorge um unser Land. Aus Sorge um junge Menschen, die, egal welche politische Einstellung sie haben, ein Recht darauf haben in einem Land aufzuwachsen, in dem man sich austauschen darf, ohne Angst vor körperlichen Angriffen zu haben.

Und genau diese jungen Menschen stehen inzwischen im Kreuzfeuer. Sie werden seit Jahren, teilweise durch ihre komplette Jugendzeit, als Nazis abgestempelt, weil sie konservative Werte vertreten, Heimat lieben, bürgerliche Freiheit schätzen oder schlicht nicht mit dem linken Zeitgeist konform gehen. Viele von ihnen sind keine Extremisten, sondern suchen Orientierung, Identität – nicht in Genderideologie – und Halt und bekommen stattdessen ein Stigma verpasst.

Es ist gesellschaftlich verheerend, einem Kind jahrzehntelang einzubläuen: Du bist gefährlich. Du bist böse. Du bist falsch.

Wer das tut, trägt Verantwortung dafür, wenn dieses Kind irgendwann in Rollen schlüpft, die man ihm selbst aufgezwungen hat.

Die Antifa trägt diese Verantwortung nicht. Sie lebt von Eskalation. Sie braucht den Feind, um sich selbst zu rechtfertigen. Und Teile der Medien unterstützen dieses Spiel, indem sie wegsehen, relativieren und ein politisches Klima schaffen, in dem linke Gewalt verniedlicht wird, während alles Konservative unter Generalverdacht steht.

Doch genau hier, in diesem gefährlichen Vakuum, braucht es eine politische Kraft, die nicht noch mehr Öl ins Feuer gießt, sondern Licht hineinträgt.

Und das ist der Auftrag von Bündnis C.

Wir verstehen uns nicht als bloße Partei unter vielen. Wir verstehen uns als friedensstiftende Kraft, die Brücken schlagen will zwischen den verhärteten Lagern. Als politische Stimme, die nicht spaltet, sondern heilt. Als Bewegung, die sich nicht dem Hass, sondern dem Wort Gottes verpflichtet weiß. Als Menschen, die ihr politisches Handeln in Verantwortung vor unserem Grundgesetz tun und in Verantwortung vor Gott.

Wir wollen und werden nicht kämpfen wie die Antifa. Wir werden nicht hassen wie sie. Wir werden nicht diffamieren wie sie. Wir werden nicht Gewalt als Mittel der Politik akzeptieren.

Aber genau deshalb müssen wir auch eines klar und deutlich sagen.

Eine Organisation, die systematisch zu Gewalt aufruft, Andersdenkende verfolgt, demokratische Prinzipien verachtet und offen Ideologie über Menschenleben stellt, darf in diesem Land keinen Raum haben. Deutschland braucht ein klares Verbot der Antifa, so wie es jedes demokratische Land tun würde, das radikale Gewalt ernst nimmt.

Das ist keine Hetze. Das ist gesunder Menschenverstand. Und es ist Schutz für alle, links, rechts und in der Mitte.

Doch während wir diese klare Linie ziehen, dürfen wir nicht vergessen, wer wir sind und wofür wir stehen. Bündnis C ist keine Partei, die Feindbilder nährt. Wir sind keine Bewegung, die sich an Hass wärmt. Wir sind keine politische Kraft, die den Streit sucht. Wir sind eine christliche Partei, die Wahrheit liebt, Menschen liebt und das Gespräch sucht.

Wir wollen mit allen reden, mit jungen Konservativen, mit enttäuschten Bürgern, mit Menschen aus linken Milieus, mit politisch Heimatlosen, mit Mitgliedern der Antifa mit allen, die Sehnsucht nach Orientierung haben.

Denn wir glauben, dass jeder Mensch, wirklich jeder, das Ebenbild Gottes trägt. Wir glauben, dass jeder Mensch ein Recht hat, gehört zu werden. Und wir glauben, dass politische Versöhnung nicht durch Polemik kommt, sondern durch Mut, Wahrheit und Liebe.

Wenn wir die Eskalation zwischen linkem und rechtem Extremismus beenden wollen, dann müssen wir Brücken bauen, nicht Mauern. Wir müssen reden, nicht schweigen. Wir müssen lieben, wo andere hassen. Und wir müssen Wahrheit aussprechen, auch wenn sie unbequem ist.

Politik wird immer schmutzig sein, wenn Christen fehlen. Das ist unser Auftrag. Das ist unser Weg. Und das ist der Grund, warum Bündnis C in dieser Zeit mehr gebraucht wird denn je.

Michael Hayer,
LV Bayern